frühling 2

Des richtigen entscheidungsfindung weges stück, da such ich noch. Ich gehe weil ich muss. Ein magnolienblatt pflatscht vor mir auf die strasse. Ich laufe mittendurch. Das ist meine stadt, meine strasse in der nacht. Mit diesem magnolienpflatsch will mir wohl die natur sagen, dass es sie noch immer gibt. Als ob ich das nicht wüsste. Als ob nicht alles immer grüner wird. Als ob nicht alles immer frühling wird. Als ob nicht alle um mich rum gut drauf sind. Da kommt mir die geschichte vom barchef der kaserne gerade recht, der sich letzte woche die schaufel hat aufbohren lassen müssen, um den eiter abfliessen zu lassen. Das will ich hören. Ich kann nicht genug davon kriegen: antizyklische leidensgeschichten. Akollektive bekenntnisberichte. Die abgründe, das aussergewöhnliche: Aids, heroin, nutte, eiter, privatkonkurs, totalschaden, nur immer her damit. das was ihr den frühling nennt, das nenn ich einen scheiss.